KARLHEINZ STOCKHAUSEN

Instrumentation Orchesterwerke

Instrumentation Orchesterwerke

Stockhausen Gesamtausgabe auf CD

Die unter Mitwirkung von Karlheinz Stockhausen entstandenen Aufnahmen seiner Werke werden seit 1991 in einer Gesamtausgabe auf Compact Discs veröffentlicht. Kenntlich gemacht ist jede CD-Ausgabe durch Stockhausens Signatur mit einer laufenden Nummer im Kreis. Die Nummern folgen weitgehend der historischen Reihenfolge der Werke. Stockhausen hat bei diesen Aufnahmen als Realisator der Elektronischen Musik, als Dirigent, Spieler, Klangregisseur, musikalischer Leiter mitgewirkt, die Aufnahmen abgemischt und CD-Mastering, Texte, Graphik gemacht.

  • Compact Discs können beim Stockhausen-Verlag bestellt werden: Kettenberg 15, 51515 Kürten, Deutschland (www.stockhausenCDs.com).

Karlheinz Stockhausen
Instrumentation Orchesterwerke
MIXTUR 2003

Einführung
Im Jahre 1964 komponierte ich die MIXTUR für Orchester, 4 Sinusgeneratoren und 4 Ringmodulatoren mit der Werknummer 16. Eine zweite Partitur mit dem Titel MIXTUR für kleine Besetzung fügte ich 1967 hinzu (Werk - nummer 16½). Beide sind bei der Universal Edition Wien veröffentlicht.
    An zahlreichen Einstudierungen war ich beteiligt und führte die Klangregie. Dabei wurden viele Änderungen und Ergänzungen notwendig, vor allem in Dynamik, Reihenfolge der Tonhöhen, Klangfarben, Tontechnik, Aufführungspraxis.
    Seit vielen Jahren hatte ich die Absicht, eine neue Partitur zu schreiben, in der alle Erfahrungen berücksichtigt würden. Diese schrieb ich im Jahre 2003 mit dem Titel MIXTUR 2003 für Orchester (Werknummer 16 2/3).
    MIXTUR ist der Anfang der live-elektronischen Orchestermusik und hat das Bewußtsein von elektronischer Klangtransformation geprägt.

Was die Ringmodulation betrifft, so habe ich außer der ursprünglichen analogen Technik mit Hörkontrolle und Handbedienung der Sinustonsteuerung auch Aufführungen mit Digitaltechnik und programmierter Einstellung der Sinusfrequenzen und Glissandi erlebt und ziehe bis jetzt (2003) die "alte" Technik vor. Besonders die Frequenzeinstellung, Frequenzänderung, Ausführung der Glissandi nach Gehör von guten Musikern im Zusammenspiel mit dem Dirigenten hat ihre besondere Qualität.
    Was die Klangmischung angeht, so muß der Klangregisseur sehr viel nach Gehör regeln und die Balance der 5 Gruppen bei allen Proben üben. Bei der Regelung der übergeordneten Lautstärke kann er die resultierenden Hüllkurven unterstützen. Dazu ist ein Mischpult mit 8 VCA-Reglern sehr nützlich. Der Gesamtklang soll voll, räumlich plastisch sein. Hierzu ist es notwendig, die vorderen Lautsprecher nicht über den Bühnenrand, sondern weiter zurück über das Orchester zu hängen und die hinteren Lautsprecher zu spreizen, wie in der Zeichnung Seite V angegeben.

Orchester und ringmoduliertes Orchester sollen gleich laut klingen, eher noch ringmoduliert etwas lauter. Vor allem die tiefen Ringmodulationen, die als Rhythmus gehört werden sollen, müssen möglichst stark sein.

Besetzung mit 35 Spielern    Stimmung: A = 440 Hz.

SCH = 3 Schlagzeuger,
jeder mit einem Tamtam und einem Becken.

H = 4 Holzbläser: Flöte (auch Piccolo-Flöte),
Oboe,
Klarinette (auch Es-Klarinette und
Baßklarinette),
Fagott (auch Kontrafagott).

S = 8 ARCO-Streicher: 4 Violinen,
2 Violen,
1 Violoncello,
1 Kontrabaß.

P = 8 PIZZICATO-Streicher: 4 Violinen,
2 Violen,
1 Violoncello,
1 Kontrabaß.

B = 4 Blechbläser: Trompete,
Horn 1 (hoch),
Horn 2 (tief),
Posaune (mit Quartventil).

4 Sinusgeneratoren: 4 Spieler.

4 kleine Mischpulte mit 4 Ringmodulatoren: 4 Klangmischer.

Vorschlag für Kleidung (farbige Hemden)

Schlagzeuger 1 dunkelblau; Schlagzeuger 2 orange; Schlagzeuger 3 violett;
HOLZ hellblau (auch Sinus und Mischer);
ARCO-Streicher gelb (auch Sinus und Mischer);
PIZZICATO-Streicher hellgrün (auch Sinus und Mischer);
BLECH hellrot (auch Sinus und Mischer);
Dirigent weiß oder anders; Klangregisseur Weinrot; Techniker schwarz.

Aufstellung

Aufstellung
Jede Gruppe muß einzeln beleuchtet werden, ebenso jeder Schlagzeuger.

MIXTUR 2003-Technik

Tontechnik für Tutti-Proben und Aufführung

24 Mikrophone (6 H, 7 S, 7 P, 4 B);
2 Kontaktmikrophone für 2 Kontrabässe;
6 Kontaktmikrophone für Schlagzeug;
4 Bühnenmischpulte (einmal 44, einmal 64, zweimal 84);
1 Saalmischpult (14 Eingänge, 9 Ausgänge), mit 8 VCA-Reglern;
5 Schwebungssummer (10 000–32 Hz / 32–0,2 Hz, mit einer Umschaltung,
oder gar keiner): und ein fünfter für Proben;
4 Ringmodulatoren;
4 Kopfhörer für die Sinusgenerator-Spieler.
7 Lautsprecher hängen hoch über der Bühne: vier etwa 6 m hoch über den
Orchestergruppen H – S – P – B, und dazwischen, etwas weiter hinten und tiefer (ca. 4 m hoch), drei für die 3 Schlagzeuger.
4 Monitorlautsprecher stehen auf der Bühne für die 4 Klangmischer.
2 x 2 Lautsprecher stehen hinten links und rechts im Saal auf circa 4,50 m hohen Türmen, oder werden dort gehängt. Durch diese Lautsprecher sollen leiser die 4 ringmodulierten Orchestergruppen (nicht die Schlaginstrumente) stereophonisch von links bis rechts verteilt werden, so daß man insgesamt einen Rundum-Raumklang erlebt mit deutlicher Orientierung nach vorne.

Tontechnik für 2 Probenräume

Während der ersten 4 Probentage wird in 2 Räumen parallel geprobt (siehe Einstudierung Seite VI):

Im größeren Raum A proben 8 ARCO- oder alternierend 8 PIZZICATO-Streicher, jede Gruppe mit ihrem Sinusgenerator-Spieler und Klangmischer.
    In diesem Raum A proben auch die 3 SCHLAGZEUGER (siehe Aufbau in 2 Probenräumen S. VI).

In Raum B proben die Bläser: 4 HOLZ-Bläser oder alternierend 4 BLECH-Bläser, jede Gruppe mit ihrem Sinusgenerator-Spieler und Klangmischer (siehe S. VI). In diesem Raum B proben auch die 4 Sinusgenerator-Spieler
(siehe Aufbau in 2 Probenräumen S. VI).

Für die getrennten Proben werden folgende Geräte benötigt:

in Raum A 2 x 7 Mikrophone, damit die Positionen für ARCO-Streicher und PIZZICATO-Streicher bei Probenwechseln nicht geändert werden müssen;
2 Kontaktmikrophone: für 2 Kontrabässe;
6 Kontaktmikrophone: (3 x 2) für die 3 Schlagzeuger;
2 Sinusgeneratoren;
2 Kopfhörer für Sinusgenerator-Spieler;
2 Mischpulte mit je 8 Eingängen für die Klangmischer mit
   2 Ringmodulatoren;
2 Monitorlautsprecher für die Klangmischer;
1 Mischpult für die Ausgänge der
        2 Ringmodulatoren,
        2 Mischpulte,
        6 Eingänge der 6 Kontaktmikrophone der 3 Schlagzeuger;
2 x 2 Lautsprecher links und rechts auf Stativen zum Abhören
         des Gesamtklanges.
Für getrennte Proben der 4 Sinusgeneratoren mit Ringmodulatoren werden die Geräte von Raum A in den Raum B gebracht: siehe Einstudierung Seite VI.
in Raum B 6 und 4 Mikrophone (Holz plus Blech), damit die Positionen auch bei alternierenden Proben nicht geändert werden müssen;
2 Sinusgeneratoren;
2 Kopfhörer für die Sinusgenerator-Spieler;
2 kleine Mischpulte für die Klangmischer mit
2 Ringmodulatoren;
2 Monitorlautsprecher für die Klangmischer;
1 Mischpult für die Ausgänge der
2 Ringmodulatoren,
2 Mischpulte;
2 x 2 Lautsprecher links und rechts auf Stativen zum Abhören des Gesamtklanges.

Für die beiden Probensäle sind erforderlich:
   2 Tontechniker (die beide Räume betreuen),
   1 Klangregisseur.

Für die Proben der 4 Sinusgenerator-Spieler schaltet man entweder einen 5. Sinus generator (z. B. 880 Hz konstant) statt der Mikrophone auf die 4 zweiten Eingänge der Ringmodulatoren, und deren Ausgänge auf die Lautsprecher,

oder man hört die 4 Sinusgeneratoren ohne Ringmodulation direkt über 4 Monitorlautsprecher, deren Lautstärke die Spieler selbst regeln können.

Jeder der 4 Sinusgenerator-Spieler muß seine Sinustöne über Kopfhörer hören können.


Die 4 kleinen Mischpulten müssen über Vu-Meter oder bessere Lautstärkeanzeiger verfügen. Wenn hohe Klangqualität der Geräte vorhanden ist, so sind Begrenzer zu empfehlen.


Es ist notwendig, daß außer Klangregisseur, 4 Sinusgenerator-Spielern, 4 Klangmischern immer auch 2 Tontechniker mitwirken: einer zur ständigen Prüfung von Sinusgeneratoren und Mischpulten, ein zweiter für Aufbau, Einrichtung und Kontrolle aller Mikrophone. Es sollen also alle Gruppenproben mit Technik in den getrennten Räumen stattfinden und die Geräte von Probe zu Probe unverändert stehenbleiben.

Nur für die Abendproben mit allen 4 Sinusgeneratoren und 4 kleineren Mischpulten müssen jeweils zwei in den Raum B transportiert werden. Auch für die kleinen Gruppen muß der Raum B groß genug sein, um die Lautsprecher weit genug von den Instrumenten entfernt aufzubauen.

Das speziell im Freiburger Experimentalstudio für akustische Kunst e.V. entwickelte Steuergerät eines Sinusgenerators: eine kreisrunde Scheibe mit Eintragungen des Spielers für die 12-oktavige Frequenz-Papierscheibe, und von der Mitte der Scheibe aus ein Plexiglas-Pfeil, der mit dem Knopf in der Mitte von Hand gedreht wird.

This device for controlling a sine-wave generator was specially designed by the Experimental Studio for Acoustical Art in Freiburg: The player’s entries may be seen on the calibrated paper circle which encompasses the 12-octave frequency range. A plexiglas arrow extending from the middle of the disc can be turned manually using the knob in the middle.

Schaltschema
Schaltschema

Einstudierung

Die Einstudierung der 6 Gruppen HOLZ - ARCO - PIZZICATO - BLECH - SCHLAGZEUG - 4 SINUS-Generatoren mit Ringmodulatoren und Klangmischern an 4 Tagen verlangt einen Dirigierassistenten für Proben in 2 Räumen: Raum A für 2 x 10 plus 3 Spieler, abwechselnd ARCO- und PIZZICATO-Streicher mit 2 Sinus-Generatorspielern und Klangmischern, 3 Schlagzeugern, Dirigent, 4 Lautsprechern; Raum B für 2 x 6 Spieler, abwechselnd HOLZ und BLECH mit 2 Sinus-Generatorspielern und Klangmischern, Dirigierassistent, 4 Lautsprechern.

Einstudierung für die Uraufführung mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin vom 21.–25. August 2006 in Berlin und 26.–30. August in Salzburg:

1. Tag Aufbau in 2 Probenräumen.          
  Dirigent in Raum A (größerer Raum):   Dirigierassistent in Raum B:      
2. Tag 10.00–13.00 ARCO-Str. |15.30–18.30 PIZZICATO-Str. |19.00–20.30 SCHL. || 10.00–13.00 HOLZ |15.30–18.30 BLECH |19.00–20.30 SINUS.          
3. Tag Dasselbe.          
4. Tag Dasselbe, aber vertauscht: Assistent mit ARCO, PIZZ. und SCHL. in Raum A, Dirigent mit HOLZ, BLECH und SINUS in Raum B.          
5. Tag Dasselbe wie 4. Tag.          
6. Tag Aufbau Technik im Konzertsaal.   Es empfiehlt sich 1 Probentag mehr für die Streicher.      
7th day 10.00–13.00 Tests / 16.00–19.00 Tutti-Probe.          
8. Tag 10.00–13.00 / 16.00–19.00 Tutti-Proben.          
9th day 10.00–13.00 / 16.00–19.00 Tutti-Proben.          
10. Tag Generalprobe 10.00–13.00 und abends Aufführung.          

Aufbau in 2 Probenräumen

Für die Proben von MIXTUR 2003 muß folgendes vorbereitet werden:
1. In RAUM A benötigt man halblinks aufgebaut (vom Dirigenten aus gesehen):
    8 Pulte und 8 Stühle für die ARCO-Streicher (1 Kontrabaß-Stuhl),
    2 Pulte und 2 Stühle und 2 Tische für Sinusgenerator-Spieler und Klangmischer,
    1 Dirigierpult und 1 Dirigierstuhl für den Dirigenten.

In demselben RAUM A halbrechts aufgebaut:
    8 Pulte und 8 Stühle für die PIZZICATO-Streicher (1 Kontrabaß-Stuhl),
    2 Pulte und 2 Stühle und 2 Tische für Sinusgenerator-Spieler mit Klangmischer.

In demselben RAUM A hinten auf der Bühne links, Mitte, rechts aufgebaut:
3 Pulte und 3 Stühle für die Schlagzeuger, tiefes, mittleres, hohes Tamtam und 3 Becken, sowie Ablagetische für die Schlaginstrumente.

In Berlin (2006) befand sich das Saalmischpult auch in diesem Raum A, und der Klangregisseur nahm an allen Proben teil.

2. In RAUM B benötigt man halblinks aufgebaut:
4 Pulte und 4 Stühle für die Holzbläser,
2 Pulte und 2 Stühle und 2 Tische für Sinusgenerator-Spieler und Klangmischer,
1 Dirigierpult und 1 Dirigierstuhl für den Dirigenten.

In demselben RAUM B halbrechts aufgebaut:
4 Pulte und 4 Stühle für die Blechbläser, und Dämpferablagen.
2 Pulte und 2 Stühle und 2 Tische für Sinusgenerator-Spieler und Klangmischer.

Diese Aufstellungen bleiben für alle Tage.

Dirigent und Dirigierassistent verwenden am besten ein kleines tragbares Tonhöhen-Instrument zum Prüfen der Sinus-Tonhöhen.


Programm

Man sollte MIXTUR 2003 in zwei Versionen aufführen:
MIXTUR 2003 Vorwärtsversion (ca. 30')
– Pause –
MIXTUR 2003 Rückwärtsversion (ca. 30')
So kann die Technik stehenbleiben (Mikrophone, Podien, Pulte, kleine Mischpulte, Sinusgeneratoren, Lautsprecher, Mischpult im Saal).
    Es gibt für die beiden Versionen zwei Partituren in einem Band und verschiedene Stimmen (ebenso in einem Band).
    Wenn die zwei MIXTUR-Versionen in demselben Konzert aufgeführt werden, könnte man nach der Pause vor der Rückwärtsversion eine Einführung oder eine 4-Spur-Projektion programmieren, z. B. die Elektronische Musik GESANG DER JÜNGLINGE (ca.13½ Min.).


Schönheit gespiegelter Teilton-Harmonien

Das Wesentliche an MIXTUR ist zum einen die Verwandlung des bekannten Orchesterklangs in eine neue, zauberhafte Klangwelt. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, zum Beispiel Streicher einen gehaltenen Ton streichen zu sehen und zu hören und gleichzeitig wahrzunehmen, wie dieser Ton sich langsam im Glissando von sich selbst wegbewegt, der Puls sich beschleunigt und ein wunderbares Klangfarbenspektrum entsteht. Orchestermusiker reagieren erstaunt, wenn sie ihre gespielten Töne klangfarblich, melodisch, rhythmisch, dynamisch moduliert hören. Aus solchen Ringmodulationen entstehen wie von selbst alle Schattierungen der Übergänge von Ton zu Geräusch, Geräusch zu Akkord, von Klangfarbe zu Rhythmus und Rhythmus zu Tonhöhe.
    Feinste Mikrointervalle, extreme Glissandi und Lagenwechsel, schlagartige Einschwingvorgänge von normalerweise weichen Tonanfängen, komplexe Harmonien auch über einzelnen Instrumentaltönen und viele weitere unerhörte Klangereignisse gehen aus dieser Modulationstechnik und aus der variablen Strukturierung hervor.

Zum anderen fügt die Ringmodulation neue Oberton- und Unterton-Reihen zu den Instrumentalspektren hinzu, was man vor allem bei gehaltenen Klängen von MIXTUR gut durchhören kann. Solche Mischungen kommen in der Natur und bei den traditionellen Instrumenten nicht vor. Durch diese gespiegelten Teilton-Harmonien wird das Gemüt zu fremden, verwunschenen Schönheitsempfindungen bewegt, die in der Kunstmusik ganz neu sind.
    Solche Erneuerungen der musikalischen Wirkung erfüllen erst neue Techniken mit Sinn.

MIXTUR war der Anfang einer Live-elektronischen Musik, die sich schon in den vier Jahrzehnten seit ihrer Entstehung vielfältig entwickelt hat, wie manche Teile aus meinem Werk LICHT bezeugen.

Notation

1= Moment 1 von 20 Momenten.

3.1= Seite 1 von Moment 3.

SCH = 3 Schlagzeuger:

        I     = Becken relativ tief,     = 1 Tamtam relativ tief,

       II     = Becken mittel-hoch,   = 1 Tamtam mittel-hoch,

      III     = Becken relativ hoch,  = 1 Tamtam relativ hoch.

Jeder sitzt und hat ein ziemlich großes Becken vor sich und links ein
Tamtam (ca. 60–80 cm Ø); das Becken auf Ständer, so daß man von oben draufschauen kann; daneben das Tamtam so gehängt, daß man im Sitzen die Oberfläche kratzen, reiben, schaben kann (meistens den Rand der Rückseite). Ein kleiner Ablagetisch für die Geräte, mit denen Becken und Tamtam gespielt werden, steht vor dem Spieler.

Die Tamtams sollen eine rauhe Oberfläche haben, also keine glatte, wie bei den üblichen PAISTE-Tamtams, so daß man beim Reiben (z. B. mit dem Ende eines Stockes mit Druck) einen Ton erzeugt.

Oberhalb des Beckens stehen die Noten. Die Stühle müssen so hoch sein, daß man über den Noten den Dirigenten gut sehen kann.

Bei den Proben und in der Aufführung wird jedes der 3 x 2 Instrumente mit Kontaktmikrophon verstärkt.

Damit die 3 Schlagzeuger tagsüber für sich proben können, muß ein besonderer Probenraum für sie reserviert werden, wohin sie ihre Instrumente, Pulte, Stühle tragen können.

Die Instrumente werden nur selten geschlagen wie üblich. Die Schlagzeugtechnik von MIXTUR stammt aus meinen Werken KONTAKTE, MIKROPHONIE I und MOMENTE (etc.). Deshalb muß jeder Spieler eine Auswahl von kleinen Blechdosen mit scharfem Rand, Kunststoffdosen und Pappdosen mit hartem Rand, relativ dünnen Papprohren vorbereiten und damit experimentieren.

Für einige Stellen werden Eisenklöppel (wie aus Almglocken) benötigt (z. B. Schlagzeuger 3, Takt 8 Knall).

Für manche Schläge kann auch ein Stock verwendet werden.

Wo Schlag steht, schlägt man mit einem der Geräte (z. B. Metalldose, wie T. 62).

Im Solo der 3 Schlagzeuger (Takte 8 bis 16) und an anderen Stellen (z. B. 116 bis 122 usw.) ist die gewünschte Klangfarbe mit Wörtern beschrieben, wie: Schrei - Knall - kreisch - heulen - quietschen - kratzen, oder mit phonetischen Silben, wie: [kεη] - [brra∫] - [hu–ram] - [tuη–ua] - [kax] - [pւη] - [tεη] - [kri–x] - [puη] - [ka–i].

Für die Tamtams werden weiche, schwerere Schlägel zum langsamen Wirbeln (weiche, dicke Paukenschlägel?) benötigt (z. B. ab Takt 158).

Es kommt des öfteren das Wort Ruck vor. Man setzt dazu eine der Metalloder Kunststoffdosen aufs Becken oder Tamtam und ruckt mit festem Druck ganz kurz, wodurch das Instrument schlagartig einschwingt und nachklingt.

Die 3 Schlagzeuger haben scheinbar "nicht viel zu tun". Aber es wäre schön, wenn sie ihre Klangfarben-Kunst so gut entwickeln würden, daß sich ihre Klänge gut mit den ringmodulierten Klängen des Orchesters mischen.

Jedenfalls gibt es viel zu entdecken und zu erfinden.

H = HOLZBLÄSER.,
H∿= Sinustongenerator für H.
Fl = Flöte (auch Piccolo).
Ob = Oboe.
Kl = Klarinette (auch kleine Klar. = Es-Klarinette und Bkl = Baßklarinette).
Fg = Fagott (auch Kfg = Kontrafagott).

S = STREICHER, die meistens ARCO spielen.
S∿ = Sinusgenerator für ARCO-Streicher.
Vl = Violinen (1–4).
Va = Violen (1–2).
Vc = Violoncello.
Kb = Kontrabaß.

P = PIZZICATO-Streicher, die manchmal auch arco spielen.
P∿ = Sinusgenerator für P.
Vl = Violinen (1–4).
Va = Violen (1–2).
Vc = Violoncello.
Kb = Kontrabaß.

B = BLECHBLÄSER,
B∿ = Sinusgenerator für B.
Tp = Trompete.
Hn 1 = Horn 1 (hoch).
Hn 2 = Horn 2 (tief).
Pos = Posaune.

Hörner:     = offen;
   = gestopft;
   = quasi zu,
= auf und schnell zu;
= zu und schnell auf, manchmal auch lange Übergänge
(z. B. Takte 206 / 207 oder 214).

Dämpfer = Dämpfer hinein,
= Dämpfer heraus.

Trompete und Posaune:

W = Wawa-Dämpfer:      = offen,      = nahezu geschlossen,
       = kontinuierlich schließen,
       = kontinuierlich öffnen.
Spitz = Spitz-Dämpfer.

    C = Cup-Dämpfer.

  Dpf. = Dämpfer.
    = Dämpfer ab.

Flzg. = Flatterzunge.
norm. = normal.
pont. = sul ponticello (am Steg).
tasto = sul tasto.
legno = col legno tratto (mit Holz und Haaren).
batt. = col legno battuto, aber mit deutlicher Tonhöhe.

MIXTUR GROSSE BESETZUNG MICHAELS GRUSS